3. Was sind die Vorteile der Private Cloud?

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29.07.2022
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4 min Lesedauer

Im vorangegangenen Artikel wurde die Public Cloud als deutlich vorteilhafter gegenüber der Private Cloud beschrieben. Warum aber wächst der Markt der Private Cloud (IDC) ebenfalls deutlich? Was sind die Vorteile der Private Cloud?

Die Analogie - Carsharing vs. Auto besitzen

Die Vorteile der Private Cloud im Vergleich zur Public Cloud lassen sich gut mit der Analogie “Auto besitzen vs. Carsharing” erklären:

  • Private Automotive: Wer sich ein Auto anschafft, zahlt einmalig den Kaufpreis und übernimmt die laufenden Kosten wie Versicherung, Wartung und sonstige Reparaturen. Hinzu kommen die nutzungsabhängigen Kosten wie Benzin bzw. Elektrizität.
  • Public Automotive: Wer Carsharing nutzt, zahlt neben einer vergleichsweise günstigen Monatsgebühr lediglich die tatsächliche Nutzung des Autos, die anhand der Nutzungsdauer oder zurückgelegten Strecke berechnet wird.
cloudahead Grafik Private vs. Public Automotive

Private Automotive ist vorteilhaft bei starker Nutzung

Die Kalkulation ist einfach: Den hohen Anschaffungskosten bei der Anschaffung eines eigenen Autos stehen hohe Minutenpreise beim Carsharing gegenüber. Ein eigenes Auto rechnet sich also bei starker Nutzung. Weitere Vorteile sind:

  • Jedes Element des Autos kann spezifisch verändert und individualisiert werden. Heckspoiler, Sonderlackierung, Duftkerze im Innenraum, etc.
  • Wartung und Betrieb unterliegen der vollen Kontrolle des Besitzers. Werkstatt, Wartungsintervalle, Reifen und Öl können selbst bestimmt werden.
  • Es werden keinerlei Daten geteilt mit der Carsharing-Firma.
cloudahead Grafik Private vs. Public Automotive

Private Cloud ist vorteilhaft bei hoher und konstanter Nutzung

Die Analogie funktioniert gut: Auch die Private Cloud ist vorteilhaft bei hoher und insbesondere konstanter Nutzung. Das Unternehmen investiert einmalig in den Aufbau des Rechenzentrums, beschafft die Hardware und sorgt für ein qualifiziertes Betriebsteam je Service. Wird die Private Cloud dann stark und konstant genutzt, wird kein Public-Cloud-Anbieter günstiger sein. Ebenso gilt:

  • Das Unternehmen hat volle Kontrolle über Wartung und Betrieb von Rechenzentrum, Rechner, Netzwerk, Speicher und Virtualisierungssoftware.
  • Jedes Element der IT-Wertschöpfung kann zudem individualisiert werden, wie etwa der Ort der Leistungserbringung, die verwendeten Rechner-Typen, Netzwerkkomponenten und Software-Stände.
  • Es fließen keinerlei Daten an den Betreiber einer Public Cloud ab.

Eigene Clouds sind somit besonders interessant für Unternehmen mit klar planbarem und hohem IT-Bedarf (Bsp: Facebook, Apple). Auch Organisationen - insb. Behörden - die besondere Bedarf mitbringen hinsichtlich Kontrolle der IT-Wertschöpfung und möglicher unkontrollierbarer Datenabflüsse, entscheiden sich meist für die Private Cloud (Bsp: Bundeswehr, Außenministerium). Auch Unternehmen, bei denen spezifische IT-Komponenten den Wettbewerbsvorteil ausmachen, nutzen hierfür häufig eigene Infrastrukturen (Bsp: Box.com, Booking.com).

Zum Digitalisieren benötigen Unternehmen sehr viele verschiedene Cloud-Services

Wie alle Analogien stößt auch diese an ihre Grenzen. Für den privaten Mobilitätsbedarf reicht in der Regel die Anschaffung eines einzigen Autos. Dieses kann konstant und lange genutzt werden für praktisch alle privaten Bedarfe: Urlaub, Einkauf, Freizeitaktivitäten.

Unternehmen die umfassend digitalisieren möchten, benötigen eine Vielzahl an unterschiedlichen Services. Exemplarisch dazu folgt die Erläuterung der wichtigsten Kategorien:

  • Cloud-Services zur Digitalisierung der internen Prozesse: Dies sind insbesondere die Basis-Dienste für den Arbeitsplatz wie Word oder Excel sowie Dateiablage, Email und Kalender (“Office365” oder “Google Workplace”). Darüber hinaus werden Services für die eigene, digitale Identität (“Okta” oder “Active Directory”) und digitale Unterschrifts-Services (“DocuSign”) notwendig. Auch die eigenen Unternehmensapplikationen für Warenwirtschaft (“SAP”) oder Content Management (“Squarespace”) sind häufig in der Cloud.
  • Cloud-Services für grundlegende IT-Infrastrukturen: Dazu zählen insbesondere die Infrastructure-as-a-Service (IaaS) genannten Cloud-Services wie Speicher, Netzwerk und Rechenleistung und die damit verbundenen Sicherheits- und Verwaltungs-Services.
  • Cloud-Services zur Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells: Viele Geschäftsmodelle basieren auf eigener IT-Logik. Für den Fertigungsprozess werden Fertigungssysteme eingeführt und individualisiert, für die Bestellung von Produkten gibt es optimierte Shop-Systeme und für die Steuerung der Lieferanten individuell automatisierte Supply-Chain-Management-Systeme. Viele der Wettbewerbsvorteile entstehen durch eigenerstellte IT-Anwendungen, welche wiederum schneller, skalierender und flexibler basierend auf Cloud-Services erstellt und weiterentwickelt werden können.
cloudahead Grafik Private vs. Public Cloud

Wer mit der Private Cloud umfangreich digitalisieren möchte, benötigt wirklich viel Geld

Versuchen Unternehmen nun, die hier angedeutete Bandbreite an IT-Services selbst zu erbringen, werden hierfür hohe Investitionen notwendig:

  • Ausreichende eigene Rechenzentren redundant an mehreren Standorten
  • Aktuelle und leistungsfähige Rechner-Hardware orientiert am Maximalbedarf
  • Leistungsfähige Betriebsteams für Infrastruktur, Middleware und Endanwendung je einzelnem Service und teilweise in Schichtarbeit je nach Wunschverfügbarkeit

Wie die Beratungsfirma ti&m mit ihrer Studie zu “Cloud in der Bankenbranche” zeigt, entscheidet sich selbst die deutsche Branche mit den größten IT-Abteilungen immer mehr für die Public Cloud.

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